Alles was man so tut …

2015 – Gruppenreise durch Irland

Irland – der Wilde Westen Europas – Was erwartet uns?

Grün wird die vorherrschende Farbe auf unserer Tour sein – unzählige Nuancen des frischen Grüns werden uns begleiten auf dieser Fahrt über diese gewaltige Insel namens Irland. Atemberaubende Küsten mit gewaltigen Klippen, samtweiche Badestrände (aber wärmer als 16 °C wird’s nie), alpine Bergwelt, weite Hochmoore und ein Hauch mediterraner Atmosphäre im Südwesten der Insel – all das macht Irland zu einem hochinteressanten Motorradrevier. Dazu gesellen sich noch mittelalterliche Klöster und Burgen als würdevolle Zeugnisse einer aufregenden irischen Geschichte, imposante Schlösser und natürlich ein richtiges Guinness im gemütlichen Pub in Dublin. Wir fahren von Amsterdam mit dem DFDS-Liner über Nacht nach Nordengland (Newcastle) und genießen die Kreuzfahrtatmosphäre an Bord beim Dinner und Livemusik. Am nächsten Morgen rollen wir quer durch Schottland und gewöhnen uns an den Linksverkehr – am gleichen Abend geht’s noch mal auf die Fähre rüber zum Ziel unserer Reise – den Wilden Westen Europas. Wir beginnen unsere Tour im Norden und umrunden auf unserer Reise die komplette Westküste, erleben die Basaltformationen der Giant’s Causeway, die älteste Whiskey-Brennerei der Welt in Bushmills, Kylemore Abbey und natürlich die Cliffs of Moher – die spektakuläre Steilküste mit 200 m hohen Klippen. Im Süden angekommen, haben wir genug Zeit, um von unserem Standorthotel aus zwei geniale Motorradtouren zu unternehmen. Ring of Kerry und Dingle-Halbinsel heißen Irlands berühmteste Panoramastraßen. Kurz vor der Heimfahrt bleibt uns noch ein ganzer Tag, um mit Führung und danach auf eigene Faust die Hauptstadt Dublin zu erkunden und abends in den Pubs zu versumpfen. Auf der Heimfahrt sind sich alle einig – der Wilde Westen Europas hat ein großes grünes Herz und dickes süßes Guinness fließt in seinen Adern.

Die Karte im Grossformat

1. Tag Sonntag 28.6.2015, 530km Freital-Bad Laer
Die Abfahrt in Freital gegen 10Uhr bei sonnigen 20 Grad schaffen wir pünktlich. Wir halten uns südlich der A4, wechseln bei Leipzig auf die A38, dann auf die B243 an Osterode und Höxter vorbei. Ein kurzer Regenschauer überrascht uns ca. 30km vor unserem Ziel, hier lohnt sich eigentlich das Anziehen der Regenklamotten nicht wirklich. Wir kommen 18:30Uhr im Landhotel mit kleinem Schwimmbecken an und können die Motorräder in die Garage stellen. Nach dem Einchecken gehen wir noch eine Stunde Schwimmen, dann ins nahegelegene Restaurant zum Abendessen.

2.Tag Montag 29.6.2015, 330km Bad Laer-Amsterdam
Wir wählen die Anreise über die Brücke Markermeer und IJsselmeer nördlich von Amsterdam. Es gibt nur flaches Land, viele Kreisverkehre, keine Überholmöglichkeiten, da nur zweispurige Strassen. Die Brücke übers Markermeer erlaubt fantastische Ausblicke und lohnt wirklich den Umweg. Wie übernachten privat bei meinem Großneffen Stefan im Nordosten von Amsterdams Zentrum. Am Abend sitzen wir mit Stefan beim Mexikaner im Stadtteil Jordaan, die Temperaturen sind angenehm um 25Grad und wir sitzen kurzärmlig draußen.

3. Tag Dienstag 30.6.2015 – In Amsterdam sind sonnige 27Grad, wir frühstücken, während Stefan längst zur Arbeit gefahren ist. Er hat uns zwei super alte Fahrräder bereitgestellt, mit denen wir nun Amsterdam erkunden werden. Zuerst fahren wir zum Anne-Frank-Haus, da will ich eigentlich unbedingt rein, aber die Schlange dort ist furchtbar lang, die Wartezeit beträgt mehr als zwei Stunden. Also im Plan gestrichen. Dann lieber Oude Kerk, danach ein leckerer Salat im Dachcafe der Bibliothek mit toller Aussicht auf die Innenstadt. Danach radeln wir zum Windmühlencafe Molen de Gooyer. Am Abend kochen wir gemeinsam mit Stefan und sehen uns die Fotos von Stefan’s Japanreise an.

4. Tag Mittwoch 1.7.2015 – In Amsterdam sind es sonnige 33Grad, wir genießen ein ausgiebiges Frühstück und radeln dann mit den Rädern in die Innenstadt. Heute wollen wir uns auf einen Grachtenrundgang gegeben. Am Abend treffen wir in der Pizzeria Stefans indische Freundin Richa.

5. Tag Donnerstag 2.07.2015 – Die Sonne lacht heute wieder bei 29Grad und wir packen. Heute ist Anfahrt zur Fähre IJmuden angesagt, wo wir uns mit den anderen Teilnehmern unserer Gruppe treffen wollen. Alles klappt, wir sind überpünktlich am Fährhafen und können noch zwei Stunden in der Sonne relaxen. Dann wird eingeschifft, die Kabine bezogen, danach gibt es ein gemeinsames Treffen auf dem Sonnendeck, wo Falko uns alle begrüsst und auf die Reise einstimmt. 21:30 gehen wir zum Abendbrot ans Buffett, dann bald in die Kabine zum Schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Die Ankunft in Newcastle ist für 9 Uhr geplant, in England ist es bereits 10 Uhr. Nun beginnt die Fahrt durch England und Schottland nach Cairnryan, da gibt es beim ersten Kreisverkehr schon mal gleich eine Herausforderung. An den Linksverkehr hab ich mich aber schnell gewöhnt und mit zügigem Tempo gehts weiter Richtung nächste Fähre um 15:30 Uhr entlang des Hadrian Walls durch Carlisle und Dumfries. Die wartet nicht, da ist es gut, das wir etwa 20 min früher da sind als Ende Checkin. Nun wieder Einchecken auf der Fähre und die Fährüberfahrt nach Belfast kann beginnen. Als wir zwei Stunden später im Hafen von Belfast ankommen, ist immer noch herrliches Sommerwetter. So bleibt die Fahrt zum Hotel fürs erste mit nur geringen Hindernissen gespickt und nach dem Einchecken im Hotel Stormont gibts das erste “Drecksche”.

7. Tag Samstag 4.7.2015, 310km Belfast-Donegal
Heute morgen ist es bedeckt und nieselt den gesamten Vormittag. Um 8:30 Uhr ist Start in Belfast. Die Strecke sollte eigentlich durch Belfast hindurch nach Norden an der Ostküste entlangführen, aber da ist die Sicht heute besonders schlecht, vor allem neblig. Endlich kommt mittags die Sonne heraus, fast schon sind wir bei “Giants Causeway” und machen hier eine kurze einstündige Besichtigung mit Audioguide. Danach fahren wir zu den Dark Hedges, eine der schönsten Alleen, die es gibt, wirklich sehenswert. Gleich im Anschluss haben wir eine Führung durch die Bushmills Destillery gebucht. Wir können nicht lange verweilen, die Weiterfahrt nach Donegal muss sein. Das Hotel erreichen wir gegen 18 Uhr, Nach dem Abendbrot machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort, es ist Feiertag und Volksfest in Donegal. Wir genießen einen wirklich musikalischen Abend im irischen Pub.

8. Tag Sonntag 5.7.2015, 380km Donegal-Lisdoonvarna
Heute am vormittag ist schönes Wetter, Sonne, 22 Grad, aber leider gibt es unterwegs teilweise starke Regenschauer. Aber dafür entschädigt uns die tolle Landschaft im Joyce Country. Heute Abend sitzen wir bei Sonnenschein an den Cliffs of Moher. Hier muss ich unbedingt nochmal länger hin. Ich bin hin- und hergerissen von der wunderbaren Landschaft der Cliffs. Heute Abend gibt es Tanz in der Bar.

9. Tag Montag 6.7.2015, in Lisdoonvarna
Heute ist für mich ein Tag zum Ausruhen, am Morgen regnet es noch, dann klart es auf und und den Rest des Tages gibt es herrlichen Sonnenschein bei 18Grad. Ich mache eine Wanderung entlang des Trailwalks der Cliffs of Moher, liege in der Sonne und lasse die Seele baumeln. Die Gruppe macht die geplante Tour durch Connemara zum Kloster Kylemore Abbey, bei Sonne und oft auch Regenschauer.

10. Tag Dienstag 7.7.2015, 124km Lisdoonvarna-Tralee
Heute fahren wir weiter nach Tralee. Leider regnet es in Strömen. Nach einer kurzen Fährüberfahrt kommen wir gegen 14Uhr endlich im Hotel an. Wir haben für heute genug und verabreden, gemeinsam zum Mittagessen ins nahegelegene Gartencenter zu fahren. Als wir zurückkommen, können wir gleich unser Hotelzimmer beziehen und nach einer Schlummerstunde reicht die Zeit noch zu einem Doppelkopfspiel.

11. Tag Mittwoch 8.7.2015, 198km Tralee, Iveragh-Halbinsel
Heute sagt der Wetterbericht wieder Nieselregen und 14Grad voraus. Um 9Uhr fahren wir ohne Gepäck los zum Ring of Kerry. Das Wetter wird viel besser als erwartet. Wir genießen wunderschöne Aussichten und gehen im Atlantic baden, obwohl es furchtbar kalt ist, sogar Micha traut sich.

12. Tag Donnerstag 9.7.2015, 187km Tralee, Dingle-Halbinsel
Wunderbar, heute können wir wieder ohne Gepäck unterwegs sein. Heute gilt es, die Dingle Halbinsel zu erkunden. Zuerst fahren wir die zur Blenerville-Windmühle, durch die wir eine Führung mitmachen. Danach ist unser Ziel der Fischereihafen, hier nehmen wir uns Zeit, für den grandiosen Rundblick. Dann fahren wir über den Connorpass. Auf halber Strecke am Pass beginnt es zu regnen und wird neblig. Da wir nicht rechtzeitig halten, um die Regenklamotten überzuziehen, sind wir letztendlich alle nass, als wir wieder unten zum Mittagessen in Dingle einkehren. Heute gibt es traditionell Fis&Ships. Nach dem Mittagessen weichen wir von der geplanten Route ab, wir wollen noch Muckross House anschauen. Wir mach eine Führung durchs Schloss mit und später gehen wir im Gartencafe einen Latte Macciato trinken. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch die Abbey von Muckross House an, sehr beeindruckend. Gegen 20Uhr sind wir im Hotel und ich gehe direkt vom Motorrad in den Speisesaal, damit ich noch etwas zu Essen bekomme.

13. Tag Freitag 10.7.2015,  375km Tralee-Bray
Leider müssen wir heute weiter. Das Wetter meint es gut mit uns. Unser Ziel heute Abend ist Bray, ca. 20km südlich von Dublin. Zuerst fahren wir Richtung Adare. Adare soll der schönste Ort in Irland sein. Hier haben wir eine Stunde Zeit und schlendern durch das schmucke Städtchen. Dann fahren wir schnurstracks zum Rock of Castle. Hier bin ich etwas enttäuscht, da die Burg zur Renovierung eingerüstet ist. Inzwischen ist es so warm geworden, dass wir mit den Motorradklamotten sowieso nicht auf den Berg steigen wollen, so schauen wir nur von unten. Zum Schluss gehen wir noch einen Kaffee trinken, dann fahren wir weiter zu den Wicklow Mountains. Die Wicklow Mountains haben es in sich. Ich habe in ganz Irland keine schlechteren Strassen gesehen. In zügigem Tempo geht es durch die Kurven. Mitten in den Bergen scheppert es an meinem Motorrad. Als wir in Bray am Hotel ankommen, müssen wir feststellen, dass es meine Kette erlegt hat. Falco spannt sie nochmal und macht mir Mut, dass ich es noch bis Deutschland schaffe. Nun muss ich mir überlegen, was ich unternehme, es ist Freitagabend. Dienstag kommen wir heim, Mittwoch und Donnerstag muss ich arbeiten und am nächsten Freitagmittag will ich schon wieder mit dem Motorrad nach Schweden zum internationalen Frauenmotorradtreffen. Da brauche ich eine funktionierende Kette und habe eigentlich gar keine Zeit, dass Motorrad in die Werkstatt zu bringen. Während ich so überlege, fällt Micha ein, ich könne doch unseren Kumpel Peter im Harz anrufen. Er schraubt an Motorrädern und vielleicht bekommt er ja bis Montagabend eine Kette für meine Honda bestellt und geliefert. Gesagt, getan. Wir haben uns sowieso auf der Rückreise zur Zwischenübernachtung in Peters Bikerpension in Bad Grund angemeldet, also kann ich es auch versuchen. Ich rufe Peter an und er ist optimistisch, dass es klappt.

14. Tag Sonnabend 11.7.2015, in Dublin
Heute ist ein motorradfreier Tag, es ist bedeckt, aber recht warm. Wir fahren mit dem Zug von Bray ca. 30min nach Dublin rein und haben eine interessante Stadtführung vor uns. Ha’Penny-Bridge, Schloss, TempleBar und viele andere Bauten begeisterten uns, von Monika toll in Erzählungen verwoben. Die Stadtführung war so toll, dass wir uns bei Monika mit einem Strauß Sonnenblumen bedankt haben. Einige von uns gingen im Anschluss zur Führung in die Guinness-Brauerei, wir anderen streiften noch durch TempleBar und waren zum Abendessen wieder im Hotel.

15. Tag Sonntag 12.7.2015, 390km Holyhead-Hull
Heute verlassen wir Irland. Morgens um 6 Uhr starten wir unsere Maschinen pünktlich und fahren zum Fährterminal. Ohne Wartezeit können wir gleich einchecken und sind fast die Ersten auf der Fähre. So suchen wir uns gleich einen Platz neben dem Frühstücksbuffett. Jetzt haben wir 2 Stunden Zeit. Um 10:45 Uhr sind wir in Holyhead und nun fahren wir straff auf der Autobahn durch England 390 km. Da wir gut vorankommen, können wir uns eine Stunde Mittagsrast gönnen. In Hull ist der CheckIn um 18:30 Uhr angesetzt. Wir beziehen unsere Kabinen und treffen uns auf dem Sonnendeck zur Auswertung des Kilometerrätsels und Verabschiedung.

16. Tag Montag 13.7.2015, 522km Rotterdam-Harz
Um 8:15Uhr kommt die Fähre an, da ist der Himmel noch bedeckt, aber trocken. Als wir runterfahren und anhalten, um uns alle voneinander zu verabschieden, passt das Wetter noch. Als wir bereits auf der Autobahn in Rotterdam sind, beginnt es zu nieseln. Ich habe noch keine Regenklamotten an, weil ich denke, das ist nur eine vorübergehende Husche. Aber nein, nach 20 min regnet es immer noch und auch stärker. Wir fahren an die Tankstelle ran, um die Regenklamotten überzuziehen und wen treffen wir da? Die Jungs und Mädels aus unserer Gruppe, die ebenfalls Richtung Münster fahren. Noch ein kurzer Plausch, dann müssen wir weiter, Peter und Corinna warten in Bad Grund auf uns. Es regnet den gesamten Tag auf der Strecke. Bis in den Harz sind es 522km, wir fahren überwiegend Autobahn, damit wir es zum Abendbrot überhaupt schaffen. 19Uhr kommen wir endlich vollkommen erschöpft bei Peter und Corinna an. Eine heiße Dusche ist jetzt genau das Richtige. Corinna hat gekocht und wir sind eingeladen, super. Dann sitzen wir mit Beiden noch auf ein Bier an der Bar. Hier lerne ich Susie und Thomas aus Stockholm kennen. Im Gespräch stellen wir fest, dass wir in Niklas aus Teckomatorp einen gemeinsamen Freund haben. Was ist die Welt doch klein. Morgen fahren wir die letzte Etappe heimwärts, noch 320 km und wir sind zu Hause.