Alles was man so tut …

2017 – Alpenchallenge (100 Pässe in 10 Tagen)

Wir gehen wieder auf Tour. Diesmal führt uns der Weg in die Alpen. 100 Pässe in 10 Tagen sollen es werden, die „Grosse Arnold Alpenchallenge“ genannt. Wir sind mit Falko und der Gruppe Motorradfahrer von Drei-Tannen-Reisen in Olbernhau (www.bikerz.de) unterwegs. Freitag früh treffen wir uns um 5:15Uhr mit den Anderen. Und dann kommen knapp 700km auf den Tacho am ersten Tag. In vier Gruppen fahren wir mit insgesamt 29 Motorrädern, jede Gruppe fährt getrennt und am Abend treffen wir uns alle im Hotel wieder. Nun sitzen wir auf gepackten Koffern und können es kaum erwarten.

Die Karte im Grossformat

Freitag, 04.August: Ein Tag auf der Autobahn… Pünktlich 5:15Uhr starteten wir im Dunkeln und dann fuhren wir Autobahn, um Stecke zu machen. Einige Kaffeepausen später, da waren wir längst südlich von München, kam en die ersten Berggipfel in Sicht. Einen längeren Fotostop machen wir am Bodensee, oben auf dem Pfänder. In unserer Gruppe fahren wir mit 11 Motorrädern und kommen trotzdem zügig voran. Heute übernachten wir in Rankweil, Österreich, im Hotel Hoher Freschen. Die Tour von 745km war doch recht anstrengend und morgen ist um 7Uhr Frühstück, also ab ins Bett jetzt.

Samstag, 05.August: Heute morgen sah alles nach wunderschönem Sommerwetter aus, sonnig bei 25 bis 30Grad, also bin ich nach dem Frühstück in die Sommerjacke gestiegen. Auf unserer Fahrtroute standen heute Pässe, deren Namen ich noch nie gehört habe, Ruppenpass, Schwaegalppass, Pragelpass. Nufenenpass, St. Gotthard und Grimselpass dagegen waren mir vorher schon bekannt. So zogen wir unsere Kurven, ein Pass runter und wieder rauf, unterbrochen von Tankstopps, Kaffeepausen und Fotopausen auf dem Passsattel. Allerdings waren einige Zufahrten zu den Pässen durch den Urlauberverkehr absolut verstopft, lange Staus waren überall zu sehen. Wahrscheinlich üblicher Samstags-Anreise-Abreise-Verkehr in den Sommerferien. Hoffentlich wird es morgen besser. Nun sind wir im Hotel Krone in Giswil in der Schweiz. Und Micha hat womöglich ein Problem mit seinem Motorrad. Heute ist es zwischendurch mehrmals einfach ausgegangen. Die Ursache ist noch nicht gefunden. Wir werden es weiter beobachten.

Sonntag, 06. August: Alle Wetter…  Bei Regen und gerade mal 18Grad starteten wir in unserem Regenklamotten in Giswil und fuhren über Interlaken südwestlich nach Sarre Aosta in Italien. Die ersten Pässe (Brüningpass, Saanenmoeserpass, Col du Pillon) überquerten wir noch im Regen, in unseren leuchtend grünen Kombis, die uns wie Froschmänner aussehen lassen. Dann verzweifelten wir beinahe am Tankautomaten. Der Automat wollte nicht dass, was wir wollten. Danach gings über den Col de la Croix, Col de Planche, Champex und den Col du Grand St. Bernhard. Man verlässt die Transitstrecke und fährt die alte Passstraße bis ganz nach oben. Im dichtesten Nebel bei 8Grad sehen wir die Hand vor Augen nicht und fahren auf Sichtweite im Schneckentempo hoch. Kurz nach der Passhöhe auf dem Weg hinunter auf die ialienische Seite löst sich der Nebel auf und wir kommen wieder im Sommer an. Auf den letzten Kilometern schraubt sich die Temperatur bis auf 31Grad hoch. Nun geniessen wir ein Bier noch direkt auf dem Parkplatz vor unserem Hotel Etoile Du Nord.

Montag, 07.August: von Sarre im Aostatal nach Briançon… Hurra, heute haben wir das schönste Motorradfahrwetter und das brauchen wir auch für die 13 Pässe, die heute vor uns liegen. Das sind der Colle San Carlo und der Col de Petit Saint Bernhard – hier haben wir einen Abstecher mit unseren Maschinen über einen Offroadtrail zum Aussichtspunkt auf den Mont Blanc gemacht – und … danach mussten Oliver und Thomas die Streckenplanung neu generieren. Denn leider, leider hatte unsere Gruppe heute den ersten Maschinenverlust. Stan kam beim Fahren von der Linie ab und durch einen Bremsfehler landete er mit seiner Honda Hornet im Gebüsch am Straßenrand. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Das Motorrad war danach aber nicht mehr fahrbereit und musste in den Transporter verladen werden. Der Transporter mit Frank und Ute begleitet unsere vier Gruppen parallel mit unserem Gepäck und Getränken und fährt die Routen hinter uns ab, um im Notfall der Lumpensammler zu sein. Stan war dann am Abend noch im Krankenhaus, um sich durchchecken zu lassen, morgen wird er nach Dresden zurückfliegen. Wir Anderen sind danach weitergefahren, mit gekürzter Route, über den Col du Télégraphe und den Col du Galibier. Diese Etappe ist die Königsetappe auf der Tour de France wegen der enormen Schwierigkeit. Was für eine grandiose Aussicht haben wir von oben. Am Abend kommen wir im Hotel Le Park**** in Briançon an und bleiben hier zwei Nächte.

Dienstag, 08.August: Der erste richtige Regentag…
Der heutige Dienstag war ein Regentag, wie er schlimmer nicht hätte sein können. Wir hatten eine Rundtour um Briançon auf dem Plan, ein Dutzend Pässe und den Col de Bonette als höchsten Pass Europas mit 2802m als Schmankerl mittendrin. Trotz des Wetters eine spannende Tour, aber da ich mich heute morgen nicht gut gefühlt habe, entschied ich mich, einen Ruhetag einzulegen. So fuhren die Anderen ohne mich los. Unterwegs hat Micha hat mal probiert, wie sich seine neben der Straße liegende Maschine aufheben lässt, außer umfallen war aber glücklicherweise nix passiert. Zu guter Letzt war die Straße 8km vor dem Ziel wegen eines Murenabgangs gesperrt. Da die französische Polizei zwar die Enduros über einen Waldweg als Umleitung fahren lassen wollte, es aber den Straßenbikes nicht gestattete, hieß das nochmal 70 km Umweg für alle, um heimzukommen. Bei Gewitter und Hagel als „krönenden“ Abschluss der Briançon-Erlebnis-Tour kam unsere Gruppe nach 421km todmüde und abgekämpft kurz nach 20Uhr schon im Dunkeln im Hotel an und machte sich gerade noch rechtzeitig übers Büfett her. Später am Abend erkundeten einige Hartgesottene die verregnete Altstadt von Briançon, die als Weltkulturerbe einiges zu bieten hat, aber sicher nur an sonnigen Tagen.

Mittwoch, 09.August: Zurück ins Aostatal… Endlich scheint wieder die Sonne und wir starten bei 15Grad. Vorher haben wir Stan verabschiedet, der mit dem Flieger heimwärts reist. Es soll eine gemütliche Tour werden über den Col de Echelle, Col du Mont Cenis, Col de Iseran (2770m), Col du Petit Saint Bernhard und Colle San Carlo, insgesamt nur ca. 250km. Schöne Strecke, super Kurven, nette Kaffee- und Picknickpausen. Heute kommen wir schon um 16Uhr im Hotel du Cheval Blanc**** in Aosta an.

Donnerstag, 10.August: Auf zum Lago Maggiore… 385km mit 11Pässen trennen uns vom Lago Maggiore, aber die geplante Tour ist mit bestem Willen nicht zu schaffen. Also wird gekürzt. Aber was dann wirklich an Strecke rausgekommen ist, zeigt der Mitschnitt. Erst ein wenig Regen, dann aber viel Sonne und Temperaturen um die 25Grad haben unsere Kurvenstrecken heute umrahmt. Und die waren wieder vom Feinsten. Langgeschwungene Kurven, welche man mit 50kmh hintereinander durchfährt, gab es in ununterbrochener Folge. Der Traum eines jeden Motorradfahrers. Am Ende des Tages sind wir nach knapp 300km in Ispra im Hotel Europa*** am Lago Maggiore.

Freitag, 11.August: Ein Ruhetag… Heute ist ein Ruhetag am Lago Maggiore eingeplant und wir konnten richtig ausschlafen. Unser Zimmer hat Seeblick auf den See und wir bleiben drei Nächte. Ganz wunderbar. Nach dem ausgiebigen Frühstück machen wir eine Bummeltour durch Ispra, leider fängt es dann an zu regnen und zu gewittern. Also wird es heute nichts mit Baden.

Samstag, 12.August: Pizzaessen am Splügenpass… Laut Plan wollen wir heute 360km fahren. Der Weg führt uns über den Passo di Forcora, Alpe di Neggia, Passo del San Bernardino, Splügenpass und den Passo del Arosio. 8:15 sind die Rösser gesattelt, das Wetter schaut mit 18Grad gut aus, wir sind nach einem Tag Fahrpause voller Tatendrang. Das Highlight des heutigen Tages soll der Splügenpass sein, er verbindet Graubünden mit der italienischen Provinz Sondrio. 72 anspruchsvollen Spitzkehren führen auf eine Höhe von 2113m. Auf dem Weg hinunter nach Süden haben wir uns endlich den langersehnten Besuch in der Pizzeria gegönnt, zu dem bisher keine Gelegenheit war. Um 18:45 im Hotel zurück, schnappten wir uns unsere Badesachen und stürzten uns in die Fluten des Lago Maggiore. Herrlich, diese Abkühlung nach 30Grad im Schatten. Pünktlich 20Uhr waren wir wieder gut gelaunt zum Abendessen versammelt.

Sonntag, 13.August: Spaghetti aglio olio für alle… Die heutige Tour soll uns Richtung Osten führen, 8 Pässe, 335km, am Lago Lugano vorbei. Überraschenderweise haben wir die falsche Fähre über den Comer See genommen, so dass die gesamte Routenplanung durcheinander geriet und wir dadurch früher ankamen als geplant. Auch deshalb gab es zwischendurch Spaghetti aglio olio für alle, das musste unbedingt sein. Am Ende des Tages kommen wir in Lovere im Hotel Continental*** an und plündern den Kühlschrank des Hotels.

Montag, 14.August: In Südtirol…  Heute haben wir wieder wunderschönes Sommerwetter, wie im Bilderbuch. Passen dafür, dass wir 13 Pässe bezwingen wollen, darunter das Brezer Joch und den Kreither Sattel, insgesamt 368km. Zum Mittag sitzen wir im Grünen am Gebirgsfluss und picknicken mit Blick auf eine grandiose Kletterwand. Unser Hotel Raffl*** in Leifers/Südtirol erwartet uns zu Abend mit einem 4-Gang-Menü.

Dienstag, 15.August: Die Mammut-Tour am letzten Tag…

Juhu, wieder lacht  die Sonne mit Temperaturen zwischen 15 und 31Grad. Heute soll der Tag mit den meisten Pässen werden. Laut Plan kommen wir über den Karerpass, das Sellajoch, das Grödnerjoch und den Furkelpass. Zu Mittag machen wir wieder Picknick mit Aussicht und zwischendurch die eine oder andere Kaffeepause. Am Abend sind wir im Hotel Krone**** in Matrei am Brenner. Nach dem Abendessen gibt es dann die Pokale für alle Mitfahrer. Die Sache mit den Pokalen hat sich Falko ausgedacht. Alle, die am Ende der 100-Pässe-Tour (Große Alpenchallenge) oder der 50-Pässe-Tour (Kleine Alpenchallenge) nach 10 Tagen noch dabei waren, haben solch einen Pokal erhalten.

Mittwoch, 16.August: Es geht wieder nach Hause… Ein Blick aus dem Fenster zeigt uns Regen in Strömen. Das wird es nichts mit dem Gruppenfoto im Grünen, alle stellen sich im Frühstücksraum dafür auf. Danach geht es für die meisten in einem Rutsch durch bis nach Hause. Unsere Gruppe teilt sich an der ersten Tankstelle. Sabine, Thomas, Micha und ich fahren auf Landstraßen durch die Fränkische Schweiz bis oberhalb von Nürnberg, wo wir uns gegen 16Uhr voneinander verabschieden. Nun geht’s für uns beide schnurstracks nach Haselbach bei Sonneberg, wo wir noch zwei Tage bei Michas Mama ausspannen, ehe wir uns am Samstag auf die letzte Etappe machen.

Samstagabend, am 19.August, sind wir wieder zu Hause, auf Micha’s Tacho stehen insgesamt 4774km, bei mir etwas weniger, da ich ja einen Tag in Briançon pausiert habe. Die Tour war doch recht anstrengend und wir haben viele Herausforderungen an den Serpentinen gemeistert. Letztendlich hat es mir in den südlichen Seealpen und im Gebiet der Sella Ronda am besten gefallen. Ganz bestimmt fahren wir wieder mal in die Gegend.

2017, im August